Eine Sekte ist eine von einer größeren religiösen Gemeinschaft abgespaltene Gemeinschaft. Der Begriff Sekte kommt vom Lateinischen „secta“ und bedeutet Richtung, Partei oder Lehre. Wegen seiner Geschichte und Prägung durch den kirchlichen Sprachgebrauch hat der ursprünglich wertneutrale Ausdruck Sekte einen zumeist abwertenden Charakter erhalten und wird vermehrt in negativem Sinn verwendet. Das frühe Christentum bezeichnete mit dem Begriff Sekte jene Glaubenslehren oder Praktiken, die sie als abweichend von der vorherrschenden Überzeugung erklärte. Auf diese Weise erhielt das Wort Sekte eine negative Bedeutung.
Oftmals werden religiöse Minderheiten abwertend als Sekten bezeichnet und in einem Atemzug mit Kriminalität, Gewalt, Drogen oder Missbrauch genannt. Aus religionswissenschaftlicher und soziologischer Sicht ist es kaum verständlich, weshalb religiöse Minderheiten in einer nahezu säkularisierten Gesellschaft so massiv und künstlich kirchlicher- als auch staatlicherseits zum Gegenstand gesellschaftlicher Kontroversen erhoben werden. Die Hysterie, welche von selbsternannten Sekten-Experten und Sekten-Beauftragten geschürt wird, dass ein vornehmliches Konfliktpotential von religiösen Minderheiten ausgehen würde, entbehrt den empirischen Fakten.
Wer die Meinung vertritt, dass die Verfolgung von Andersgläubigen oder Andersdenkenden in der heutigen „aufgeklärten“ Zeit ein Ende gefunden hätte, der irrt. Der Begriff „Sekte“ wurde von Sektenstellen der Großkirchen und diversen Medien zu einem Kampfbegriff hochstilisiert. Der Ausdruck wird gezielt in der negativen Kampagne verwendet um Mitbewerber zu stigmatisieren. Eine eigenartige Liaison zwischen kirchlichen Sektenbeauftragten und ideologisch als extrem einzustufenden Journalisten gebärden sich als moderne Inquisitoren. Gegenwärtig werden hunderttausende Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu vermeintlichen Sekten angeprangert, ausgestossen, verleumdet und verfolgt.